Epithetik

Eine Einführung

Deformitäten im Kopf-Halsbereich sind meist Folge von Tumorerkrankung, Unfall oder angeborenen Fehlbildungen und führen meist zu schweren psychischen Belastungen des Patienten.

Als Alternative zu chirurgischen Wiederherstellungsmaßnahmen, besteht die Möglichkeit, die fehlenden Bereiche durch Epithesen zu ersetzen.

Epithesen sind künstlich angefertigte Gesichtsteile (Gesichtsprothesen) und werden für jeden Patienten individuell angefertigt und der Hautfarbe entsprechend, naturgerecht nachempfunden.

Es gibt verschiedene Befestigungsmethoden mit denen Epithesen am Defekt verankert werden können.

  • Mechanische Befestigung z.B. an einer Brille
  • Fixierung der Epithese durch Hautkleber
  • Befestigung der Epithese durch Klemmtechnik (anatomische Unterschnitte im Defekt)
  • die Epithese ist an einer Intraoralen Prothese befestigt
  • Knochenverankerte Implantate bringen die Epithese zum Halt
  • Kombinationen untereinander

Epithesen und Augenprothesen werden als künstlicher Ersatz im Kopf-Halsbereich aus alloplastischem Material gefertigt und müssen daher regelmäßig kontrolliert / ggf. korrigiert und nach einer gewissen Tragedauer erneuert werden.

Epithesen werden aus Silikon hergestellt, ihre Lebensdauer beträgt etwa 1,5-2 Jahre.

Diese Lebensdauer = Tragedauer wurde in klinischen Studien belegt. 

Farbe und Ränder der Silikonepithesen verändern sich mit der Zeit, sie bleichen aus, reißen ein.

Im Laufe der Zeit findet auch eine Besiedelung mit Keimen, z. B. Pilzen und Bakterien statt. 

 Auch deshalb ist bei Epithesen nach 1,5-2 Jahren eine Neuanfertigung notwendig.

Augenprothesen aus Acrylat haben eine ungefähre Haltbarkeit von 2 bis 3 Jahren.

Während dieser Zeit sind sie regelmäßig (1-2 x pro Jahr) wieder aufzupolieren,
Dadurch werden Mikrokeime entfernt und die durch Mikrostaub und Lidschlag aufgeraute Oberfläche neu versiegelt.

Glasprothesen hingegen müssen durch irreversible Veränderungen ihrer Oberflächenbeschaffenheit schon nach einem Jahr erneuert werden.

Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sollte wenn möglich eine Implantatfixierung der Epithese Mittel der Wahl sein.

Bei der implantatgetragenen Epithetik werden Titan-Implantate vom Chirurgen in den Knochen eingesetzt und nach mehrwöchiger Einheilung für die Befestigung der Epithese genutzt.

Es gibt zwei verschiedene Formen von extraoralen Knochenverankerungen:

In diese Knochenverankerungen werden in ein Gewinde entsprechende Suprakonstruktionen eingebracht, die die Epithese zum Halt bringen.
Entweder kann eine Steg-Reiter-Konstruktion als Befestigung dienen, oder ein oder mehrere sphärische Magnete.

Die Magnet Befestigungstechnik ist heutzutage am meisten in Gebrauch.